St. Jakobus Landersdorf
Am Sonntag Jakobi im Jahre 1796 wurde die Jakobuskirche in Landersdorf eingeweiht. Ihre Entstehung ist eher ungewöhnlich: Zum einen wurde ein kleines Schulgebäude im Ort errichtet, damit die Kinder vor allem im Winter nicht mehr den beschwerlichen Weg nach Thalmässing zurücklegen mussten. Zum anderen spendete die Witwe Eva Hussendörfer der Gemeinde einen Betrag von mehreren hundert Gulden. Mit diesem für ein Türmlein mit Glocke vorgesehenen Betrag bauten die Landersdorfer gleich das Schulhaus aus, es entstand ein Betraum mit einem kleinen Altar. Es lohnt sich, in die Aufzeichnungen des damaligen Pfarrers Rucker hineinzuschauen: "Ich verspreche fünfmal des Jahres zu Landersdorf an einem Sonntag Frühpredigt zu halten. Der eine Sonntag Jakobi ist bestimmt für den Kirchweihtag. Die vier anderen Sonntage hängen allein von der Bestimmung des Geistlichen ab: zweimal nämlich im Frühjahr und zweimal im Herbst, wobei jedes Mal das Heilige Abendmahl gehalten wird." Im Gegenzug versprach die Gemeinde, ihren Pfarrer zu "versorgen". Fünfzig Jahre später entstand ein neues Schulhaus, wurde der Kirchenraum vergrößert und der Glockenturm in der heutigen Gestalt gebaut. Der Sonntag Jakobi fällt in der Regel auf den letzten Sonntag im Juli (der 25. Juli ist der Festtag für Jakobus). "Jakobi - schneid obi!" lautet eine bekannte Wetterregel, die Jakobi als Beginn des Getreideschnittes festlegt. Etwa seit 1935 feiern die Landersdorfer ihre Kirchweih aber bereits am ersten Sonntag im Juli, weil die "Kerwa" sonst mitten hinein in die Erntezeit fiele. Da sich klimabedingt die Ernte immer weiter nach vorne verschiebt, ist eine erneute Verlegung anzudenken. Vielleicht kehrt man einfach zum ursprünglichen Termin zurück?
Quelle: hineingeschaut ... Die Kirchen im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Weißenburg und ihre Schätze